ANNA – Antagonistic Neuro Navigation Atlas

Head of your Brain: ANNA – Antagonistic Neuro Navigation Atlas

Politische Willensbildung Teil 7

(Carsten Willer)


Deshalb macht es auch Sinn zu abstrahieren, ein Muster zu entwickeln, um die Chance zu haben, die vielen komplexen Einflussfaktoren sinnvoll zu verknüpfen. Muster heißt in unserem Sinn, die vereinfachte Darstellung des Zustandekommens von politischen Entscheidungen im menschlichen Gehirn. Ergo: Wir schaffen uns per Gedankenexperiment ein Modell, das uns beim Verkaufen von politischen Inhalten hilft.


Die komplexe Gemengelage bei der sensorischen Verarbeitung von politischen Inhalten muss vom Rezipienten erstens wahrgenommen, zweitens verknüpft sowie drittens verarbeitet und bewertet werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.


Unser Gehirn ist aber auf die Verringerung von Komplexität geeicht und will sich auch beim Handeln nicht sonderlich anstrengen, weil Energie gespart werden muss. Die Experten sind sich einig, dass mehr als 90 Prozent aller unserer Entscheidungen ohne unser bewusstes Zutun zustande kommen. Unser Unterbewusstsein erledigt das für uns im Energiesparmodus. Unser Bewusstsein könnte das aus reinen Kapazitätsgrenzen nicht annähernd leisten.


Aber was passiert da genau in unserem Gehirn, im Unterbewusstsein, im Bewusstsein. Wir haben keine Ahnung, wie und warum Synapsen mittels elektrischen Impulsen kommunizieren, ob die bildgebenden Verfahren im fMRT wirklich Rückschlüsse auf die Wirkungsweise des Gehirns zulassen und wann genau und warum unser Bewusstsein zugeschaltet wird. Wir wissen nur eins. Das menschliche Gehirn weiß nur sehr wenig über sich selbst.


Hirnforscher glauben, herausgefunden zu haben, dass der Mensch zwei völlig unterschiedliche Systeme zur Bewältigung des Lebens einsetzt.


Unser Autopilot, also die „unbewusste Datenverarbeitung“, lässt uns den Alltag meistern. Nicht nur die Körperfunktionen, sondern alle routinemäßigen alltäglichen Dinge werden gesteuert. Grundlage sind genetische Voraussetzungen und bereits erworbenes Wissen sowie Erfahrungen.


Der Pilot, also die „bewusste Datenverarbeitung“, kommt erst dann ins Spiel, wenn eine schwierige, ungewohnte, neue Situation eintritt. Die Suche nach einer neuen Lösung erzwingt folglich das Denken. Und wenn wir das reflektieren, müssen wir erkennen, dass wir ziemlich selten denken. Egal, ob Auto fahren, einkaufen oder fernsehen, bewusstes Denken benötigen wir dabei nicht. Der Automatik-Modus reicht dafür völlig aus.


Die Hirnforscher glauben auch, dass der Autopilot unser Verhalten viel mehr bestimmt, als uns lieb ist und von der Leistungsfähigkeit das bewusste Denken bei weitem übertrifft. Das Unterbewusstsein ist in der Lage, Informationen sowohl schnell als auch parallel zu verarbeiten und meistert dabei Datenmengen, die unser Bewusstsein nie und nimmer bewältigen könnte.


Wenn wir also so wenig von den wirklichen Ursachen unseres Handelns wissen, beschäftigen wir uns einfach mit den Symptomen. Was wir wahrnehmen können, ist, dass menschliche Gehirne verschieden sind und dementsprechend auch unterschiedliche Entscheidungen treffen.


Viele Studien (auch wissenschaftliche) egal ob Verhaltenspsychologie, empirische Forschung und selbst Hirnforschung berücksichtigen das oft nicht. Es werden Untersuchungen oder Befragungen als wissenschaftliche Studien verkauft, bei den die Probanden entweder gar nicht oder nur soziologisch (Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen etc.) klassifiziert werden (und außerdem werden sehr oft ausschließlich Studenten befragt).


Warum ergeben bestimmte Handlungs- und Denkweisen für manche Gehirne Sinn und für manche eben nicht? Welches sind die Einflussfaktoren und welche Muster lassen sich daraus ableiten? Kann uns ein Modell, dass aus neurowissenschaftlichen Erkenntnissen abgeleitet ist, bei der Analyse der politischen Willensbildung und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen für das politische Handeln helfen?


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